FONTE. Tonara: Honignougat, Schellen und Peppino Mereu
In Tonara, dem knapp 2000-Seelen-Dorf zu Füßen des Monte Muggianeddu, haben die Frauen während der alljährlich stattfindendenSagra del Torrone alles im Blick: In Trachten gehüllt, überwachen sie das Gedränge um den großen Kupfertopf, in der Absicht den Torrone vor Gefahren zu schützen. Beste Einblicke werden einem da auf dem Hauptplatz geboten – hier kann man nämlich den Geheimnissen des antiken Verfahrens zur Herstellung von Honignougat auf die Spur kommen. Aber auch Handwerkliches wie die für das Bergdorf so typischen Schafs- und Kuhglocken werden gezeigt.
Ablehnung ihn erwartete.
Die vom Poeten Peppino Mereu in seinen Versen besungenen Fontana di Galusé im historischen Ortsteil ArasuléDas jährlich am Ostermontag stattfindende Honignougat-Fest ist eine der erfolgreichsten Veranstaltungen der Barbagia. Doch Tonara ist nicht nur als Torrone-Dorf berühmt. Im Jahr 2002 feierte die Gemeinde den hundertjährigen Todestag des Dichters Peppino Mereu.
Der 1872 in Tonara geborene und früh verstorbene Schriftsteller war ein zu Lebzeiten verkannter Versemacher. Seine Lyrik erhebt sich in sanften Tönen, um dann mit Schärfe gegen die Herrschenden aufzubegehren: Als umstritten und provokatorisch galt sie deshalb.
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„Peppino, der zu seiner Zeit nicht nur das Schöne und Wohlgefällige beschrieb, hat man deshalb für irre gehalten“, erklärt Antonietta, Jahrgang 1926 aus dem Ortsteil Toneri. Heute wird der damals wütende Peppino hingegen verehrt: Pünktlich zu den Dorffesten werden seine Verse zu Liedern, die in Canti a Tenore und Su Ballu Tundu gesungen werden. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der Quellwasserbrunnen. Insgesamt neun Brunnen zählt Tonara nämlich. Doch nur eine Fontana ist Peppinos Auserwählte: Die Fontana di Galusé. Der Legende nach, wird derjenige der vom Wasser trinkt wahnsinnig. Peppino ahnte da noch nicht, welche